Sonntag, 10. Mai 2009

ich bin jacks maroder automarkt

es verging in den letzten wochen kein tag ohne neue hiobsbotschaften, die BILD fand heraus, dass die mexikogrippe, the artist formerly known as "schweinegrippe" nicht mehr zu stoppen ist und rund um den globus kommen die autohersteller in immer schwierigeres fahrwasser...

weltweite überkapazitäten, zu hohe produktionskosten und -wenn man mal von indien und asien absieht- gesättigte märkte...all das sind hausgemachte probleme der hersteller...

allen voran immer die schlagzeilen um die ehemals deutsche traditionsfirma opel, heute ein retortenkind von general motors unter dessen motorhauben nun das standardisierte ergebnis einer mehrmarkenstrategie steckt, austauschbar, künstlich, kühl...

sicherlich, es gibt experten, die der marke opel einen großen wert zuschreiben, die etwas von "heritage" erzählen und vergleiche ziehen zwischen dem neuen insignia und den früheren flagschiffen kapitän oder senator...leider sind die verfechter des markenwerts nur solche, die mit opel groß geworden sind...sprich schon ein gewisses alter haben und privat höchstwahrscheinlich mercedes oder audi fahren...

konsequenterweise sollte man sich nun fragen, was von glanz vergangener tage geblieben ist...augenscheinlich nicht sonderlich viel, sonst würde es opel besser gehen...
überlegen wir mal kurz was es an produktpalette gab und gibt:
astra, vectra, omega, corsa... die ersten drei noch profilloser als formel eins reifen (slicks), langweilig und bieder drückten sie das opel image in den keller...lediglich der corsa erfreute sich als kleinwagen einer gewissen beliebtheit, zog aber gegen den polo zu oft den kürzeren...

das neuste kind der opelaner, besagter insignia, wird im direkten optischen vergleich zu mercedes c oder e klasse, audi a4, a5 und a6 sowie 3er und 5er bmw den kürzeren ziehen...
auch trotz diverser auszeichnungen, die vielleicht auch nur aus mitleid an opel vergeben wurden...

-> ich bin jacks biederer beamtenflitzer

das ist in etwa das image, was audi in den 80ern innehatte...es dauerte mehr als 20 jahre um davon wieder loszukommen und aktuell mercedes den spitzenplatz im deutschen automobilbau streitig zu machen...

nun möchte fiat sich als tollkühner retter etablieren und -nicht ohne eigeninteresse- den karren aus dem dreck ziehen...auch fiat kämpft mit der aktuellen marktlage und erhofft sich -vielzitiert und oftbenutzt- synergieeffekte, kostenvorteile und einen starken verbund...kurz gesagt: eine gerngesehene win-win situation...

es würden dann zusammen antreten: fiat "fehler in allen teilen" und opel "biederes gähn image" samt europadivision von GM "der markt braucht keine spritsparenden kleinwagen" ...
rein mathematisch ergibt minus + minus immernoch minus...aber man kann sich alles schönreden...

skeptiker befürchten ein scheitern des multimarkenkonglomerats aus fiat, ferrari, alfa romeo, lancia, opel, saab und gm ... zu groß seien die überschneidungen und zu ähnlich die zielgruppen...

andererseits klappte das konzept bei VW (zusammen mit audi, seat, skoda, bugatti, scania etc) über die jahre recht gut...

optimisten hingegen beschwören die vielfalt der markenidentitäten: fiat, alfa und lanca für die italienische leichtigkeit des seins, gm für den american way of unbegrenzte möglichkeiten und opel als botschafter für german engeneering... so weit so gut, allerdings war hier sicherlich der wunsch nach erfolg vater des gedanken...

was aber -ungeachtet des ausgangs des schauspiels- schon klar ist:
- opel braucht sicherlich mehr als die drei milliarden euro, die seit geraumer zeit in den medienberichten herumgeistern
- opel hat kaum noch eigene patente, grund und boden, know how...nichts
- opel kann aus diesem grund alleine nicht überleben
- es wird ein langer weg...


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