Donnerstag, 22. Oktober 2009

ich bin jacks kampf gegen das cliché

(und gegen die rechtschreibreform, aber das ist ein anderes thema)

die tage wurde ich auf eine neue kampagne von "immowelt" aufmerksam, an diversen orten in der stadt finden (oder vielmehr fanden sich) plakate die wie folgt aussehen / aussahen:


-> ich bin jacks rechtliches gedöns:
alle rechte am bild bei immowelt.de bla bla bla...

nun versucht sich immowelt hier am neuen trend des "ethnomarketings" ... ca fünfzehn prozent der plakate sind darüber hinaus noch in türkischer sprache an die urbanen und suburbanen wände deutscher städte tapeziert...natürlich läuft die politische rechte schon sturm dagegen, die haben ja sonst nix zu tun, gibt scheinbar gerade keinen fackelmarsch oder bücherverbrennung...

nun aber zum eigentlich interessanten: wie viele clichés kann man auf einen schlag niedermachen?

immowelt versucht sich hier direkt mal an der türkischen / türkischstäm
migen frau von heute, die den spagat zwischen tradition und moderne ganz wunderbar durch das kopftuch und den businessanzug symbolisiert, sie geht also selbstverständlich arbeiten...dazu noch in im bereich "jura" ... wie der gesetzestext suggerieren soll...vielleicht studiert sie auch jura, das weiß der betrachter nicht so ganz... natürlich ist auch der glaube nicht zu kurz gekommen, neben dem gesetzbuch könnte man den koran und dem teppich zum täglich fünfmaligen beten gen mekka vermuten (man möge mich korrigieren wenn ich falsch liege)...

dass die gute frau emanzipiert ist und sich zu wehren weiß, soll der werte betrachter anhand der unübersehbar platzierten boxhandschuhe erkennen...der pflegeleichte kaktus hingegen zeigt, dass sie trotz der mehrfachbelastung von beruf, studium, glaube und sport noch zeit hat, ihren grünen daumen auszuleben...

-> ich bin jacks krönender abschluss:

frauen sind halt multitaskingfähig...das einzige cliché was nicht auf dem plakat widerlegt wurde...

aber dieses eine plakat ist immowelt in seinem politisch korrekt emanzipierten feldzug gegen die stereotypen, clichés und vorurteile dieser welt nicht genug:


auch hier befinden sich alle rechte am bild bei immowelt.de

dieser schnieke traum aller schwiegermütter entspricht mit seinem süßen hund, der kuckucksuhr und dem bild seiner mama auch nicht wirklich dem stereotyp des harten höllenengels...

allerdings hat immowelt hier die sache nicht ganz zuende gedacht:
macht nämlich sicher einen verdammt guten ersten eindruck beim treffen mit dem vermieter: der köter scheißt den englischen rasen zu, der kuckuck stört jede stunde die spießigen nachbarn und von der e-gitarre wollen wir erst gar nicht reden...und mit diesem äußeren erscheinungsbild passt er auch sicher nicht in das soziale und ästhetische gefüge der wohnanlage "gottlieb biedermaier" ...

-> ich bin jacks letzter ausweg...

der gute mann kann sein leben ja immernoch an das unterschichtenfernsehn von neun uhr morgens bis elf uhr abends (je nach sender auch wieder bis acht uhr neunundfünfzig am nächsten morgen) verkaufen...dadurch ein wenig kohle kassieren und mit einem tourbus durch die lande fahren...

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