Dienstag, 2. Februar 2010

ich bin jacks clubsafari

am wochenende war ich mit meinen beiden guten freunden j. und y. unterwegs in der großen stadt und machte nach gemütlicher einstimmungsrunde die clubs der stadt unsicher...

zur einstimmungsrunde gehörte noch die allseits beliebte türkische fastfooddelikatesse namens "döner" welche im normalfall eigentlich erst morgens gegen fünf als frühstück NACH dem feiern angesagt ist... und was soll ich sagen...? ich hätte mich besser an die gewohnte routine gehalten und den döner ablehnen sollen...

-> ich bin jacks (zu) späte einsicht

besagter döner verursachte nämlich ein "digestigatives" desaster als er sich mit der zuvor schon zugeführten pizza um die besten plätze
in meinem magen zu streiten schien... gefühlte fünf tonnen belasteten mich den rest des abends...

wenn man einen weitläufigen bogen um dieses thema macht, war der abend wirklich lustig... denn wenn man ausnahmsweise mal mehr am rand als mitten in der menge steht, kann man wesentlich besser die gruppendynamik und das sozialverhalten beobachten...quasi eine expedition in das gebiet wilder und paarungswilliger großstädter...

auf der tanzfläche tummeln sich alternde alpha-männchen..."ready-to-go-aber-trotzdem-chancenlos" beta-männchen, die coolen, die alternativen... die musisnerds...die rocker...die punker...die alpha-, beta und (leider auch) omega-weibchen, die fashion victims, die biatches... alle sozialen gruppen waren durch botschafter vertreten...

-> ich bin jack kulturantropologische studie

besondere aufmerksamkeit erregten drei alternde alpha-männchen die zusammen mit ihren -was aussehn und alter angeht, über weitere qualitäten bin ich zum glück nicht informiert- omega-weibchen, die eine regelrechte peepshow auf der tanzfläche darboten... sehr zur verwunderung aller anderen im raum anwesenden...die verstörende wirkung die sich entfaltet wenn sich über-dreißigjährige, angezogen wie unter-zwanzigjährige, ohne scham ablecken kann sicherlich vom ein oder anderen nachvollzogen werden...
und das ganze war auch nicht im entferntesten "tanzen"... ein mediziner hätte auf grund des unkontrollierten rumzuckens wahrscheinlich einen fehler in der neuronalen informationsverarbeitung diagnostiziert welcher im kausalzusammenhang mit der zu beobachtende dysfunktion steht....
leider habe ich mich ohne betäubungsgewehr auf diese safari begeben...

das zappeln hatte zur folge dass sehr oft ein weiter, von der leere her mit einem vakuum zu vergleichender raum um diese gruppe zu sehen war...niemand wollte in diesem "seht-her-wie-geil-wir-trotz-unseres-alters-sind-gravitationsfeld" stehen...

verständlich...

dann gab es da noch den könig aller musicnerds... er kam mit sennheiser kopfhörern in den club...

-> ich bin jacks unerschütterliche grundregel:

die einzige person die in einem club einen kopfhörer zu tragen hat, ist der verdammte discjockey wenn er über die plattenteller reitet...

besagter musicnerd war der prototyp aller alternativen individuellen: längere strubbelige haare, jeans auf halbmast, abgefuckte chucks und ein tshirt mit möglichst hintergründigem "ich-definiere-mich-über-mein-shirt-also-bewundere-mich-für-meinen-style" aufdruck... so individuell dass "alternative" auf dem shirt stehen muss... sicherlich zur sicherheit...später hingen die kopfhörer dann lässig um den hals...

weiteres studienobjekt war ein etwas älteres selbsternanntes alpha-männchen welches ebenfalls auf den bezüglich tshirtauswahl oben erwähnten zug aufgesprungen ist... nur glaube ich hatte er den falschen zug erwischt oder geriet stilistisch unter die räder...

denn sein tshirt propagierte "betty ford clinic" ...

(wissbegierige mögen kurz google zu rate ziehen um mehr über dieses auffangbecken alkoholabhängiger us-amerikanischer pseudoprominenz zu erfahren...)

besagtes selbsternanntes alpha-männchen tanzte zusammen mit seinem kumpel -welcher den reinhold messner gedächtnisbart trug- überaus ausgelassen um zwei junge damen herum...
die eine etwas kleiner und recht hübsch anzusehn, die andere größer und...naja...auch anwesend...

-> ich bin jacks weibliches balzverhalten

dankbar ließen sich die damen das ein oder andere getränk bringen, aber signalisierten anfangs noch recht eindeutig ihre nicht-bereitschaft beziehungsweise den abzusehenden misserfolg der herren was gewisse aftershow aktivitäten angeht...(genau...an besagtem abend werden sie keinen stich machen...)

es war besonders schön anzusehn wie betty ford immer wieder versuchte, näher an die kleine gutaussehende zu kommen, diese aber immer und immer wieder durch körperhaltung, mimik, gestik und ausweichen klarmachte, dass sie lieber mit abstand tanzt...doch betty ford realisierte das schon nicht mehr... sein freund jack daniels vernebelte scheinbar die sinne... reinhold messner hingegen hatte etwas mehr erfolg und konnte immerhin etwas näher mit der anderen dame tanzen...

-> ich bin jacks schadenfreude

sehr zur freunde von j. und mir hatte die kleinere gutaussehende irgendwann scheinbar die nase voll von den annäherungsversuchen und zog ihre schon fortschrittlich benebelte freundin nach draußen und ließ die sichtlich verdutzten betty ford und reinhold messner zurück auf der tanzfläche...

zur überraschung aller kamen die beiden mädels aber nach gut fünfzehn minuten wieder zurück... ab dann dauerte es keine drei schnaps mehr und betty ford hatte die zunge im hals der größeren der beiden mädels... (ja, die an der sein kumpel reinhold die ganze zeit rumgeschraubt hatte...)

die kleine gutaussehende lachte ausgelassen und reinholds kinnlade fiel auf die talsohle seines egoberges...

spätestens da brauchte ich ein weiteres bier um diesen anblick, welcher drohte sich unwiderruflich in meinem hirn einzubrennen, wieder aus meinem gedächtnis zu verbannen

teil II folgt...

Keine Kommentare: