Donnerstag, 6. August 2009

ich bin jacks semi-alpine wandertour

vor gar nicht allzulanger zeit war es bei stars, sternchen und solchen die sich dafür hielten schwer in mode, zu wandern...meist dann wenn sie gerade kein engagement im bereich der bewegten bilder vorzuweisen hatten... aber dann durfte es nicht irgendein x-beliebiger weg sein...nein...dann musste es etwas besonderes sein...der jakobsweg bietet sich für sowas geradezu an...quer durch die spanische einöde... und die story dazu kann man dann sicher noch gewinnbringend dem ein oder anderen klatschblatt und dem fernsehen verkaufen...das endet dann meist in so heroisch und theatralisch lautenden aussagen wie "ich war eins mit der natur und mit gott" oder "ich konnte in der einsamkeit völlig in mich gehen und entspannen" ... "die naturverbundenheit hat mir die augen geöffnet, für die wirklich wichtigen dinge im leben" ... "völlig auf mich allein gestellt konnte ich die seele baumeln lassen"...

da meinereiner aktuell auch kein engagement beim film oder gar fernsehn vorzuweisen hat, habe ich ebenfalls mal die wanderschuhe geschnürt, den rucksack gepackt und mich entlang des romantischen rheins auf eine 35km tour gemacht...mit dabei freund m. der schon in den usa begleitend mitgewirkt hatte...

schon relativ schnell wurde uns klar, dass wir auch hätten direkt in die schweiz zum bergsteigen fahren können, denn das höhenprofil des rheinsteiges ist stellenweise mit dem ekg eines kolibris vergleichbar...frisch gebackene eltern mit kinderwagen werden hier ebenso schnell an ihre grenzen stoßen wie rollstuhlfahrer, die trotz geländebereifung an der steilwand oder bei 20cm breiten pfaden am abhang kapitulieren müssen...
auf den eher humaneren abschnitten mit gut ausgebauten schotterpisten war auch das normale fußvolk unterwegs, in der nähe diverser denkmäler auch viele touristen...
ich weiß nicht warum, scheinbar mache ich so einen kosmopolitischen eindruck, denn wie auch schon am times square und in washington war ich ansprechpartner nummer eins, wenn es darum ging, erinnerungsfotos zu schießen...ich grüße hiermit die japanische delegation und die mexikaner die ich am niederwalddenkmal abgelichtet hab...

demographisch füllten m. und ich sehr gut die lücke zwischen den bis siebenjährigen, die von ihren eltern gezwungen wurden und sich quängelnderweise vorwärtsbewegten und den über fünfzigjährigen, die freiwillig noch einmal die alten knochen strapazieren wollten...
doch dort wo nur ein fußbreit zwischen weg und abhang bleibt und das rheinische schiefergebirge fast senkrecht aufragt waren wir fast alleine unterwegs...ab und an gab es auch sehr dekadente vom wohlstand gefettete menschen, die mit ihrem benz bis ganz nach oben (oder zumindest soweit es ging an einen aussichtspunkt) fuhren und dann mit fresspaket die aussicht genossen...

-> ich bin jacks nobles ende der welt...

sehr gemein an der streckenführung allerdings ist, dass man nach einem anstieg immer direkt in sicherheit gewogen wird, weil es kurz leicht bergab geht...allerdings nur bis zur nächsten kurve, hinter der es dann meist um ein vielfaches steiler nach oben ging...in den seltenen fällen in denen auf den sonnigen abschnitten mal ein kühles lüftchen wehte, war die tatsache, nass geschwitzt zu sein, ein wahrer segen...
belohnt wurden die mühsamen anstiege aber immer wieder mit phantastischen ausblicken ins rheintal und bei wolkenlosem himmel fast unendlich weit reichendem blick...

nach ca 53000 schritten, 35km, geschätzen 23000 höhenmetern, zweimal verlaufen und diversen blasen an den füßen erreichten wir aber doch noch das ziel und können doch mit stolz behaupten fast eins mit der natur gewesen zu sein...

noch warte ich auf anrufe vom burda verlag oder vom fernsehen...vielleicht hat arte interesse daran, die wanderung in ein monumentales filmisches meisterwerk zu verwandeln...

-> ich bin jacks langlebige hoffnung...

Keine Kommentare: