Mittwoch, 17. Juni 2009

ich bin jacks nonkonforme südseite

eine weitere kurze unterbrechung der USA berichte reihe mit der ankündigung, dass dieses wochenende auf grund nachfolgend genannter umstände auch wieder eine kleine beitragsflaute herrschen wird... ich bin ja sowas von im stress... (mitleidsbekundungen sind wie immer gerne gesehn...)

der durchschnittliche deutsche spießer hat es gerne bequem: neubaugebiet... reihenhausidylle mit fünfzehn quadratmeter -bestenfalls- englischem rasen vorm haus und eine garageneinfahrt mit hübsch anzusehendem weißen kies... getreu dem motto "my home is my castle" verschanzt der moderne arbeitnehmer sich gern übers wochenende darin, bei schönem wetter wird die liege in den kleinen garten gerollt und die vorstadtidylle ist perfekt...nestbau nennt sich dieses verhalten auch...

sollte besagte menschen dann doch mal das fernweh packen, dann gehts ab in den robinson club urlaub wo man auch abseits der heimischen vier designtapezierten wände bis zum äußersten verhätschelt und verwöhnt wird...warum sollte man denn auch auf gewohnten komfort verzichten?

es soll ja auch menschen geben, die dem campingwahn verfallen sind... mit einem ebenfalls hochgezüchteten wohnwagen, trailer oder wohnmobil gehts ab auf die campingplätze dieser welt, meist in guter deutscher wirtschaftswundertradition ab über die alpen nach italien...vor ort auf den stellplatz rangiert, die gartenzwege ausgepackt und dann das heimische tv programm per sat schüssel bei einem kühlen deutschen bier genießen...und während oder nach der sportschau die trainerdiskussionen am laufen halten...die nachbarstellplätze sind schließlich auch fest in deutscher hand...

-> ich bin jacks spießige hölle auf erden

für sämtliche gerade beschriebenen gruppen ist es nahezu unverständlich dass es noch andere arten von urlaub gibt...sei es drei wochen usa mit teils spontanen entscheidungen über reiseziele und ständigem aus dem koffer leben...
morgens nicht wissen, wo man abends landen wird, einfach mal das angebot eines busunternehmens oder der bahn ausloten und spontan einsteigen...raus aus den fesseln eines festgelegten plans...

oder das touren auf festivals...bepackt mit zelt, schlafsack, bier und fleisch...abseits jeglichen komforts, auge in auge mit der dixie toilette und dem schlammigen boden nach einem nicht auszuschließenden regenschauer...
gemeinsames, kuscheliges lauschen diverser bands -ebenfalls unter freiem himmel- und abendlichem gemeinschaftsgrillen...
darauf freu ich mich kommendes wochenende auf dem southside festival...musikalische action, grillen und gemütliches beisammensein...

warum das alles?

es reiht sich ein in die lange liste von dingen, die spaß machen können... das verständnis von "spaß" kennt für manche halt nur das ergötzen am eigenen gartenzwerg innerhalb der besagten fünfzehn quadratmeter heile neubauwelt...
wenn besagte personen damit glücklich sind...bitte...sollen sie es ruhig sein...

es sei ihnen gegönnt, aber ich bedauere sie gleichzeitig dafür, dass sie wahrscheinlich nie die welt außerhalb ihres plüschkäfigs erfahren werden...
sie lebt, ist grell, laut und bunt, reich an abenteuer und ungewissheit und wartet nur darauf, entdeckt zu werden...

-> ich bin jacks neu erwachtes fernweh

2 Kommentare:

AnDi hat gesagt…

was ist an einem robinson club bzw all inc urlaub so schlimm?!?!du beschreibst es wie das campen als spießig.wer das ganze jahr arbeiten geht und nur 2 wochen urlaub im sommer bekommt für den reicht das gerade um sich zu erholen...bin absolut kein fan von so all inc bunkern aber ich kann die leute und die "spießigkeit" der leute in unserer zeit manchmal verstehen.

viel spa? auf sosi!!!!!!!!!

gru? AnDi

jack hat gesagt…

bei einem cluburlaub kommst du meist nie aus deinem hotelkomplex raus und dein "spanienurlaub" spielt sich auf knappen 500m² kunstlandschaft ab...

campen ansich ist ja ok, aber wer mit fernseher, elektrischem dosenöffner, mikrowelle und entsafter auf em campingplatz hockt, der hat womöglich nur angst, aus seinem sonst so geordneten leben auszubrechen...und mit dem leben jenseits der selbstgezimmerten idylle konfrontiert zu werden...
wer auf einen campingplatz nach sonstwo fährt, wo sowieso nur deutsche sind, wo man alles hat wie daheim...wieso fährt man denn dann noch weg? schön - ma kann daheim davon erzählen wie toll das eigene bier im ausland geschmeckt hat...

wenn wir am itzloch ma gezeltet haben, dann auge in auge mit der richtigen natur *g*

als wir in lloret waren, waren wir doch auch net den ganzen tag am hotelpool (eigentlich sogar nie *g*) weil wir was erleben wollten...

und du bist ja auch schon im rucksack durch südamerika getourt... da blieb sicher auch ma zeit sich auszuruhen ohne das ganze brimborium...

wie ich bereits erwähnt hab: es sei denjenigen gegönnt so zu leben... wer weiß wie ich ma bin, wenn ich älter werde...wobei ich nach wie vor hoffe, dass es net so enden wird... ;-)