Freitag, 12. Juni 2009

ich bin jacks unglaubliche reise

...mit einer verrückten fluggesellschaft II

da der pilot seiner kleinen turboprop ordentlich die sporen gegeben hat, waren wir in 45 statt 55 minuten in philadelphia angekommen...ganz große klasse, die zehn minuten machen bei sieben stunden nicht mehr sonderlich viel aus...

der erste weg führte dann zum hoffnungslos überlasteten servicedesk im terminalgebäude, denn nicht nur wir sondern auch hunderte andere fluggäste die mit anderen maschinen gekommen waren, waren für diesen abend gestrandet...der frust und der ärger waren groß und nach weiteren anderthalb stunden anstehen kamen meine drei mitstreiterdeutschen und ich an die reihe...natürlich ging kein weiterer flug mehr nach deutschland um die uhrzeit, eine möglichkeit die uns angeboten wurde, wäre am nächsten morgen nach boston und von dort am nachmittag nach deutschland zurück...aber was sollte das bringen? einen tag in boston am flughafen rumhängen...
that was not an option...

schließlich konnten wir uns dann für entsprechend gleichen flug umbuchen lassen, den wir verpasst hatten, nur eben einen tag später... nun begann der kampf um eine angemessene entschädigung: ein hotel für die nacht sollte her und die mitarbeiterinnen an besagtem servicedesk waren erst nicht bereit uns eines zur verfügung zu stellen, es kam zu diversen emotional geladenen unterhaltungen mit den ebenfalls gestressten damen vor ort...nach einiger zeit verlangten wir dann den manager, dieser kam dann auch recht schnell und war bereit uns und anderen ein hotelzimmer zu bieten...

name und telefonnummer eines hotels wurden mir auf meinen gutschein geschrieben, ein shuttle würde uns am ausgang des terminals abholen und es wäre alles vorbereitet...
ein wenig halbherzige erleichterung machte sich dann doch breit, wir waren müde und gestresst und deshalb sehr froh darüber, in absehbarer zeit in einem bett zu liegen...

wir warteten dann mit mehreren anderen fluggästen, die ins gleiche hotel gebucht wurden wie wir, am ausgang des terminals auf das versprochene shuttle... was kam waren nur shuttles von so ziemlich allen anderen hotels in philadelphia, aber nicht das von uns erwartete... so wollten wir uns beim hotel telefonisch informieren und die erste große verwirrung der hotelsuche war perfekt: die damen am servicedesk gaben vier verschiedene telefonnummern für ein und das selbe hotel an die verärgerten kunden weiter... und wie sich dann herausstellte führte keine der vier nummern zum besagten hotel... aber auch die hotels die wir erreichten, hatten keine zimmer mehr...
so standen wir da, vier deutsche, zwei franzosen, ein belgier und drei engländer ... auf ein hotel gebucht das niemand erreichen konnte und ohne aussicht auf ein zimmer in einem anderen hotel um diese uhrzeit...(23:30 ortszeit)

-> ich bin jacks laune auf dem tiefpunkt...

nachdem auch das 17. fremde shuttle uns mit den worten "no rooms" abgewiesen hatte, wollte ich meinem ärger mal kurz luft machen und lief zurück in den flughafen, ziel war der servicedesk an dem die -freundlich ausgedrückt- weniger begabten mitarbeiterinnen die nummern rausgerückt hatten.... aber denkste: mittlerweile war der gatebereich geschlossen und mit einem gitter abgesperrt... mein rütteln am gitter machte allerdings das securitypersonal auf mich aufmerksam...
auf meine kurze aufgebrachte erklärung hin wurde mir lediglich in lapidarem ton (und mittlerweile wieder ohne einer hand an der waffe...) erklärt, ich solle das "whitephone" nutzen, welches sich gegenüber an der wand befände...

ganz großes tennis, das ist GENAU das was ich will wenn ich mehrere tausend meilen von daheim nachts auf einem flughafen festsitze weil inkompetente und schlecht gelaunte mitarbeiter mir falsche telefonnummern zu einem ominösen hotel geben: ein anderes telefon nutzen um einem gelangweilten callcenter agenten, welcher evtl noch ein paar hundert meilen entfernt ist, mein problem zu schildern, was ihm ggf wiederum ein paar meilen am allerwertesten vorbei geht...

doch zu meiner überraschung war der gute mann am anderen ende der leitung äußerst hilfsbereit, rückte nach kurzer zeit mit einer weiteren nummer raus und meinte, dass nun alles geklärt sein, wir bräuchten uns nur beim hotel zu melden...

meinereiner lief dann mit der nummer wieder nach draußen, wir rufen an, erfahren dass erfreulicherweise noch zimmer frei sind, allerdings kein shuttle verfügbar sei und sie auch die hotelgutscheine von us airways nicht akzeptieren würden...

letzteres sorgte für weiteren unmut und zorn, war uns aber in dem moment sowas von egal, wir riefen uns ein taxi und wurden zum hotel gefahren... dort angekommen wurde uns dann mitgeteilt, dass scheinbar auf grund meines telefonats mit dem callcenter der besitzer des hotels von us airways mitarbeitern angeklingelt wurde mit der bitte, hotelgutscheine doch anzunehmen...

das hotel selbst hatte einen pool und geräumige, gut ausgestattete zimmer mit eigenem bad und fernseher... nach einem späten abendessen bestehend aus chips, himbeerkeksen und einer packung m&ms schlief ich dann so gegen halb 4 endlich ein...

den darauffolgenden tag verbrachte ich mit schlafen und am pool chillen bis wir gegen fünf uhr abends mit einem kleinbus zum flughafen gebracht wurden...diesmal war das wetter ein wenig besser und der flug on time...

doch nachdem wir dann endlich im flugzeug saßen und zur geplanten abflugzeit noch immer am gate standen, war schnell klar dass wir hier auch wieder mit verspätung rauskommen wollten...wenigstens saßen wir im richtigen flugzeug und es gab keinen anschluss zu verpassen...

nachdem wir auf dem weg zum rollfeld waren, meldete sich der pilot mit den worten "ich habe eine gute und eine schlechte nachricht: die gute: wir haben startfreigabe, die schlechte: wir sind in der warteschlange auf position 30" daraufhin ging ein raunen durch den flieger, von der firstclass bis hinter in die letzten ecken der economy class...

nach zwei endlos scheinenden stunden stop and go vorantasten zur startbahn hoben wir dann endlich ab... aus spaß hab ich einen der stewards mal gefragt wie es denn mit einem kostenlosen bier aussähe wegen der unannehmlichkeiten...und siehe da, wenig später bekam ich ein bier umsonst und spät in der nacht sogar noch eins... wenigstens hier konnte us airways minimale pluspunkte sammeln...

-> ich bin jacks kleine gaumenfreude

und schließlich und endlich kam ich dann donnerstag mittag um zwölf uhr mitteleuropäischer sommerzeit in frankfurt airport an, ohne schlaf aber dafür mit 26 stunden (in worten sechsundzwanzig...) verspätung, einer menge erfahrung, spaß und abenteuer...

mehr dazu die tage

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