Donnerstag, 9. April 2009

ich bin jacks kunterbunter konsumentenschreck

da es aktuell ein wenig voran geht mit marketingtechnischen aktivitäten an meiner arbeitsstelle, hab ich zu diversen themen einige investigativ anmutende recherchen angestellt...man muss schließlich seine vorhaben mit fakten und statistiken solide untermauern...
"wie werde ich überhaupt wahrgenommen?" und "wie bleibe ich in positiver erinnerung?" sind mit die hauptprobleme, in sportlichen fachtermini auch mit hürden vergleichbar, der werbenden zunft...

viele fernsehwerbespots beispielsweise scheitern schon kläglich an der ersten hürde, denn sobald das aktuelle programm unterbrochen wird, muss deutschlands kanalisation höchstleistungen vollbringen und in einem großteil der bundesdeutschen haushalte beleuchtet das licht vom kühlschrank düstere küchen...
die frage "wie bleibe ich in positiver erinnerung?" konnte ich nur indirekt beantwortet finden, und zwar durch eine mehr oder weniger repräsentative befragung, die herausfinden sollte, von welcher art werbung sich der proband am meisten genervt oder belästigt fühlt...

unangefochten auf platz eins der nervigsten werbeträger ist.... na?
die nie gewollte aber immer präsente, für das verschwinden fußballgroßer flächen subtropischen regenwalds verantwortliche, von quietschbunt bis saudoof reichende werbung im briefkasten...
78% der befragten fühlten sich davon genervt...

-> ich bin jacks ökologisch sinnvolle wiederverwendung

überrascht mich persönlich nicht wirklich, die einzige daseinsberechtigung bei mir hat dieses altpapier als ummantelung von bioabfällen...dann wird der biomülleimer nicht immer so dreckig...

dicht gefolgt auf platz zwei der nervigsten werbeformen mit 76% ist das fernsehgewinnspiel...eine genauere definition gibt es leider nicht, aber ich denke solch eine reaktion könnte mit für den niedergang von ehemals grandiosen fernsehsendungen wie "der preis ist heiß" verantwortlich sein...
aber höchstwahrscheinlich sind hier die nächtlichen nepper, schlepper und bauernfänger quizsendungen gemeint (los...kommen sie, das kann doch nicht so schwer sein...ein buchstabe mit "a"...)
wie gesagt war dieser punkt leider weniger detailreich erläutert...

auf platz drei der nervigsten werbeformen kommen die altbekannten und meist auch altbewährten tv spots...66% der befragten empfinden die regelmäßige unterbrechung der alltäglichen berieselung der flimmerkiste als nervig... wobei sich doch meist werbung und programm vom niveau her die waage halten...

es folgen noch die zeitlose werbung im kino sowie anzeigen in zeitungen mit etwas schwächeren nerv-faktoren...

aber das am wenigsten nervende werbemittel, anders ausgedrückt das beliebteste werbemittel der befragten ist...na...was lässt man bei messen immer mitgehn? von was hat man millionen zuhause in verschiedenen schubladen liegen? die give-aways...auch werbegeschenke genannt...
das reicht von "a" wie anhänger für schlüssel über kugelschreiber in unendlichen formen und farben sowie usb sticks bis hin zu "z" wie zahnpflegeartikel...

zwar wurde die umfrage vom gesamtverband der werbeartikel wirtschaft herausgegeben und ist deshalb mit einer gewissen vorsicht zu genießen hinsichtlich einer zu vermutenden korrelation mit den antworten und dem ziel der untersuchung, aber...

-> ich bin jacks thematische reflexion aus dem alltag

...sind wir mal ehrlich...lieber so einen kugelschreiber in die hand gedrückt kriegen, als fünf seiten nerviger papierkram im briefkasten von wegen "isch kaufe altauto zu gute preisse" und "essenangebot von die tag: zwergpudel in eigene napf" ...
der kugelschreiber leistet dann ein paar monate oder jahre seine schriftlichen dienste und jedesmal wenn wir ihn in die hand nehmen, erinnern wir uns bewusst und nach einer gewissen zeit unbewusst an den namen, der das schreibutensil ziert...
76% der befragten geben an, sich über die kleinen geschenke zu freuen...

solche guten akzeptanzwerte fördern natürlich die gewollte positive erinnerung...

ich für meinen teil weiß beispielsweise genau, welchen firmen ich meine usb sticks zu verdanken habe und wer mir die post-its zugesteckt hat...
mit anderen worten die sogenannte awareness ist gegeben... und 72% der befragten in einer werbemittelteststudie konnten sich ebenfalls an das schenkende unternehmen erinnern...
das ist es, was derwerbetreibende will...
faktor "positive erinnerung" wäre somit auch erfüllt...nur einen haken hat die ganze sache:
ich hab noch nie ein produkt dieser firmen käuflich erworben oder konsumiert...und so wird es sicher noch einigen anderen menschen gehn...

es bleibt also bei der alten universellen werbeweisheit:
"half the money i spent on advertising is lost, but unfortunately i don´t know which half"

und ich für meinen teil werde bald guter kunde bei den werbemittelherstellern sein...
hoffentlich gebe ich die richtige hälfte geld aus...

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