Mittwoch, 1. April 2009

ich bin jacks ode an den konsum

an einem einfachen tag in der stadt und ihrem breitgefächerten angebot an konsumtempeln sieht man unmengen von menschen, die sich scheinbar verzweifelt an irgendwelchen statussymbolen festklammern…in der hoffnung die rezession auf diese weise zu überstehen…hier eine pelzjacke, da ein fetter mercedes, eine D&G sonnebrille und eine breitling am arm…klar, luxus hat immer konjunktur und die reichen und schönen dieser welt werden den kauf eines neuen goldbesetzten handys nicht wegen einer globalen krise aussetzen…was hat man davon?

evtl goldstaub im ohr, aber macht ja nichts, gold soll ja gesund sein…ansonsten hat man rein gar nichts außer einer kurzfristigen befriedigung…

noch extremer wird dann die situation bei weniger gut betuchten menschen, die in den genuss eines statussysmbols kommen wollen: entweder –teilweise grottenschlecht- gefälschte artikel (eine D&D brille oder ein addidas accessoir mit 4 streifen…) käuflich erwerben oder aber man verschuldet sich mal eben locker…

-> ich bin jacks alles bewegende frage

„braucht man das alles wirklich?“ und schon ein genialer konstrukteur aus zuffenhausen hat mal gesagt „wir bauen autos, die keiner braucht, aber jeder will“…

dinge die eigentlich keiner braucht, aber jeder will, sind die grundlage für einen florierenden markt für markenwahnsinnige statussammler…materielle masturbation …angefangen bei apple über porsche bis hin zu starbucks…von aston martin über ikea bis hin zu louis vuitton…

während dinge wie ein apple computer noch einen gewissen mehrwert haben, was bspw leistung in gewissen bereichen angeht, kommen andere wie starbucks oder louis vuitton völlig ohne einen nützlichen mehrwert aus…einfacher kaffee und koffer, mehr nicht…

der ikea konsument sucht sein billy oder sein arland möbel nach den persönlichkeitssteigernden attributen wie "modern" oder "zeitlos" aus...

klar, die starbucksbesucher werden jetzt behaupten, dass der kaffee dort besonders gut schmeckt, weil er meinetwegen mit viel liebe zubereitet wurde, von einer kaffeebohne, welche tief im südamerikanischen urwald von glücklichen azteken sklaven handgepflückt wurde…

je öfter die betreffenden personen sich das einreden, desto eher glauben sie es vielleicht…aber es ist und bleibt stinknormaler kaffee…zu starbucks geht man, um gesehen zu werden, um den mondänen hauch der großstadt ins eigene leben wehen zu lassen…um gesehen zu werden und um zeigen zu können, dass man sich völlig überteuerten kaffee leisten kann…um als kleine einzelperson in den kreis der bohème aufzusteigen und das armseelige eigene leben ein stück weit zu „pimpen“ wie man heutzutage sagt…ähnlich verhält es sich mit dem besuch beim teueren restaurant oder erlebnisgastronomie…die grundlegenden motive sind meist „sich etwas gönnen“ und „die (erhoffte) essensqualität“ allerdings zu je sehr geringen anteilen…aber warum geht man da denn wirklich hin?

damit man was zu erzählen hat…nach dem motto „du, ich war demletzt bei…“ und schon werden respekt und bewunderung gierig aufgesogen…

es wird lechzend konsumiert…in der hoffnung dass monetär aufwendige zusatzausstattung die persönlichkeit möglichst individuell definiert…ohne zu realisieren dass man dadurch in der analogie des geltungskonsums untergeht…

wir sind nicht die kostspielige armbanduhr, wir sind nicht das trendige bioprodukt, wir sind nicht das glänzende auto mit dem stern in der einfahrt, wir sind nicht der stilsichere anzug von boss, wir sind nicht der elitäre koffer von louis vuitton, wir sind nicht die blickdichte D&G brille, nicht der leuchtende apfel auf dem laptop und auch nicht das tighte gangsterlabel auf den klamotten…

das alles sind eigentlich nur requisiten der persönlichen einst überschaubaren theaterbühne, auf der unser leben spielt…tauscht man die requisiten aus, ändern sich weder der hauptdarsteller, noch großartig die rahmenhandlung …und nimmt man alles weg, so bleibt einzig und allein dieses aufrecht gehende, sich für die krone der schöpfung haltende tier mit der gattung homo sapiens…und wir sind alle teil dieses spiels…

-> ich bin jacks leerer geldbeutel

danke an j. für den kleinen korrekturhinweis :-)

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