Dienstag, 28. April 2009

ich bin jacks kurzer urlaub II

zu teil I wäre noch nachzutragen, dass es keine fünf minuten gedauert hat, bis wir zum ersten mal an der sprache scheiterten, denn wir wollten eine erfrischende cola aus dem bunt leuchtenden automaten und versuchten einer einheimischen frau an einem kleinen überteuerten kiosk im flughafen klarmachen, dass wir münzen wollten... eigentlich war keine begründung nötig, aber der freundlichkeit halber wollte j. die frau aufklären, dass wir "a coke from the ... dingens...äh... over there" wollten... spaßeshalber warf ich mal "coke machine" in die runde, ohne zu wissen, dass es dem gesuchten wort nahe kommt...
die gute frau am tresen dachte sich dann wohl "die schweine kaufen ihre cola nicht bei mir..." und es dauerte somit knappe sechs minuten bis wir das erste mal beim rückgeld beschissen wurden...und ca acht minuten bis wir es kapiert hatten, da die englischen münzen vom größen-wert-verhältnis verdammt komisch aufgebaut sind...

zurück zur stadt selbst: am lord nelson denkmal machten wir dann auch amüsierende bekanntschaft mit einem englischen original wie man sie eigentlich nur aus dem stadion kennt: oberkörperfrei, körbchengröße doppel d (oder so...), käsige haut und statt einem sixpack am bauch eher ein 10l partyfass... dieser bursche stiefelte durch die gassen und laberte wahllos junge frauen an...ausnahmslos ohne den erhofften erfolg...

die shoppingtour begann dann in der oxford street (?) und führte uns in diverse geschäfte...für schuhe, dvds, cds, klamotten, bücher, elektronik, essen und trinken... komischerweise herrschte hier verkehrte welt, denn die herren der schöpfung konsumierten etwas mehr als die damen...muss aber auch mal sein...

danach -schon etwas müde vom vielen laufen- beschlossen wir, in einem der vielen parks eine runde zu chillen, ein bisschen wein und andere getränke zu trinken um uns auf den abend vorzubereiten... auf grund vorherrschender unklarheit über die -offenes feuer regelung- in londoner parks mussten wir die grillplanung verwerfen und die damen kauften sich ein baguette aus freilandhaltung und passenden veganisch korrekten käse aus nahrhaften käse-ersatzstoffen samt wein von glücklichen trauben... b. erfreute sich an muffins und ich für meinen teil gönnte mir ein sub des tages...

-> i am jack´s breezing surprise

im regal neben dem völlig überteuerten kontinentalbier und über dem "pedigree bier" stand er: bacardi breezer orange...allein dafür hat sich der trip dann gelohnt...

im park angekommen, nahmen wir erstmal unser abendessen zu uns und stießen alsbald auf ein problem: how to open the wine? eine flasche hatte drehverschluss, die andere einen korken... und auf grund der tatsache dass man mit einem korkenzieher ohne weiteres einen piloten niederstechen, die kontrolle über die maschine erlangen kann und einen terroristisch geprägten anschlag ausüben kann, befand sich solch ein gerät nicht in unserem reisegepäck...

nach dem leeren der ersten flasche wein versuchten wir es mit dem schuhmythos, aber weder festes schlagen mit großen schuhen in 46 noch sämtliche einschüchterungsversuche durch lautes fluchen brachten den korken dazu, sich zu bewegen...
nächster versuch: der baum... j. hatte im fernsehn gesehen, dass man die flasche nur an einen baum schlagen muss, dann käme der korken schon raus...
ich möchte nicht wissen, was die amüsierten schaulustigen von uns dachten, als sie zusahen, wie wir nach dem schuh auch den baum als werkzeug vergeblich zu nutzen versuchten...

erschwerend kam hinzu, dass zu dem zeitpunkt keiner von uns sich an den englischen begriff für "korkenzieher" erinnern konnte... "screw" kam drin vor, das wusste ich noch...aber mehr erschloss sich mir in besagtem moment der not nicht...

das befragen anderer personen im park lief also notgedrungen wie folgt ab: "excuse me, do you have something to open the bottle?" und nach einigen lächelden "no sorry" fanden wir dann eine gruppe junger engländer mit einem "swiss knife" ... halleluhja

gesuchtes wort war übrigens "corkscrew" ... eigentlich völlig banal...

als wir uns dann aufmachten um das nachtleben zu erobern, spielte der kreislauf von b. leider wieder nicht mit und wir waren ernsthaft am rätseln, wie wir im worst case (er kippt uns um) jemandem die situation klar machen...denn es gibt ein großes problem bei der sache...
"kreislaufprobleme" ist kulturell bedingt ein begriff, der nur in deutschsprachigem raum verbreitung findet...egal was einem fehlt, "kreislaufprobleme" ist eine universalantwort... zu viel gesoffen -> am morgen danach kreislaufprobleme... kein bock zu arbeiten am nachmittag -> kreislaufprobleme... die englischsprachige welt kennt das in diesem zusammenhang nicht sondern ist bemüht, immer den wahren grund anzugeben: "to faint" wenn man umkippt, "hang over" im ebengenannten falle oder beispielsweise ein absinken des blutzuckerspiegels... einzige übersetzungsmöglichkeit die dem nahe kommt, wäre "cardiovascular diseases" ...

zum glück kam es nicht dazu und morgen gibt es einen kurzen abriss über das londoner nachtleben...

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