Mittwoch, 25. März 2009

ich bin jacks legale sicherheitskopie

heut hab ich mich kurz mit dem thema "durchsetzungsfähigkeit der eigentumsrechte" oder anders ausgedrückt "musikpiraterie" beschäftigt...da sind mir zwei sehr interessante fälle untergekommen...

erster fall: 1996 hat sony ein paar kiddies erwischt, die mit den damals noch üblichen und der heutigen jugend so gut wie nicht mehr bekannten "musikkassette" diverse kopien gemacht haben und diese dann für wenig geld unter volk gebracht haben...
sony wollte die jungs auf 96 millionen $ schadensersatz verklagen, die summe, die laut sony erwirtschaftet worden wäre, wenn statt der kopien originale gekauft worden wären...
(die genaue zahl wurde nicht bekanntgegeben, anhand der 96mio $ kann man aber erahnen, dass es sicher mehr als zwei kassetten fürs autoradio waren...)

zweiter fall: 1996 in ägypten versuchte ein filmstudio einen jungen
mann auf umgerechnet 330.000 kamele...(oder waren es $ ?) zu verklagen, weil dieser 22500 natürlich illegale kopien von ägyptischen blockbustern (wer kennt sie nicht...) gemacht hat und diese auf dem schwarzmarkt verkauft oder gegen kamele und frauen eingetauscht hat...(nein, hier werden keine klischees bedient...)
auch hier wieder der einfache rechenweg: (menge kopien) * (marktpreis) = entschädigung...

soweit so gut...aber haben die kläger da ein klitzekleines bisschen gemogelt?

erstmal die erörternde erklärung: es konnten nur deshalb so viele kop
ien erfolgreich verkauft werden, weil der preis weitaus niedriger war, als der marktpreis der originale...die wenigsten derer, die eine billige kopie erstanden haben, hätten auch das original zum höheren preis gekauft...also wäre nie die gleiche menge abgesetzt worden...

also: kleiner fehler nummer eins: falsche menge bei zu grunde liegendem preis

um den zweiten fehler genauer zu erläutern, erst ein paar -sehr einfache- ökonomische grundlagen: angebot, nachfrage und preis...

-> ich bin jacks ökonomie für anfänger

die fallende gerade beschreibt die mengenmäßige nachfrage eines käufers in abhängigkeit des preises p... ist der preis hoch (wie bei a), dann möchte der käufer wenig produkte, ist der preis niedrig (wie bei d) dann kauft der kunde eine große menge produkte...

die steigende gerade beschreibt das mengenmäßige angebot einer firma,
meinetwegen sony, in abhängigkeit vom preis P... wenn der preis niedrig ist (wie bei b) dann möchte die firma auch nicht so viel verkaufen, weil das weniger geld in die kasse bringt...ist der preis allerdings hoch (wie bei c) dann möchte die firma auch viel verkaufen, also großes angebot...

und in der mitte treffen sich sowohl die nachfrage des kunden wie auch das angebot der firma bei einem preis, der beiden recht ist, und alle sind froh...(bis auf die bösen raubkopierer und deren kunden...) es werden m* produkte zum preis p* verkauft...

ABER:

nehmen wir an sony würde jetzt diese gleiche menge an musikkassetten auf den markt bringen, die kopiert wurden, dann wandert die angebotskurve nach rechts...und ist jetzt dort, wo die blaue gerade ist...
das bedeutet die menge steigt von m* auf m1, und weil jetzt so viele kassetten auf dem markt sind, sind die natürlich auch weniger wert (stichwort "inflation" ;-) also
sinkt der preis von p* auf p1...


also: kleiner fehler nummer zwei: bei angenommener menge ein falscher preis

(falls die angebotene menge verkleinert wird, wandert die angebotskurve nach links zur roten gerade, die menge sinkt auf m2 und der preis steigt auf p2)

je höher die auf den markt geworfene menge, desto kleiner der preis und umgekehrt...das ist auch der grund, warum der teuerste bugatti eine auflage von "eins" hat (in ziffern: 1) und die wirklichen schmuckstücke von lamborghini selten eine vierstellige produktionszahl erreichen...so bleiben die autos was besonderes und der preis in luftiger höhe...

nun kann man den selbsternannten experten bei sony schlecht vorwerfen, die hätten keine ahnung von ökonomie...(oder vielleicht doch?) wahrscheinlicher ist jedenfalls, dass dort mit absicht gemogelt wurde...um die notleidende musikindustrie noch etwas schwächer aussehn zu lassen...
wie war das noch gleich? trau keiner rechnung, die du nicht selbst gefälscht hast?

bei der downloadproblematik übrigens werden andere wege eingeschlagen: da die zahl der downloads solch hohe ausmaße angenommen hat, würde der gleiche milchmädchen-rechenweg wie oben eine -diesmal- wirklich unglaubwürdig scheinende zahl ergeben...

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